des ersten richtigen Corona-Wochenendes hierzulande: eines der 10 besten Konzerte aller Zeiten, welches ich selbst erleben durfte, war der Santana-Auftritt im „Palazzo“ 1987 in Berlin-Ost. Santana hatte auch damals phantastische Musiker in seiner Band, obwohl er gerade in einer gewissen Erfolgsdelle seiner Bandgeschichte steckte. Die großen alten Heuler waren schon ziemlich vergessen und seine Platten aus den 80ern liefen nicht so toll, obwohl auch sie wirklich gut waren. Erst in den 90ern kam er dann wieder richtig groß raus … und so nutzte er unter anderem sein Konzert im Osten, um eindrucksvoll zu demonstrieren, dass er erstens zu den größten Gitarristen aller Zeiten gehört, zweitens eine geniale Band hat und drittens ein Liveauftritt eben doch noch was ganz anderes und im Glücksfall viel Größeres als die Studioaufnahmen sein kann. Jeder einzelne Musiker bekam seinen großen Auftritt, außer ein bisschen Licht gab es keine Show, gesprochen wurde auch nicht (aus Rücksicht auf die vermuteten Nicht-Englischkenntnisse der Ossis?) – es war konzentrierte Musik in einem Konzert für die Ewigkeit. Einige der beteiligten Herren sind ja mittlerweile leider von uns gegangen – hier können wir sie nochmal bewundern.

Das Publikum bestand zwar aus Deutschen und die Sessel im Palast der Republik waren für ein Rockkonzert eigentlich viel zu bequem, zu massiv und zu gut verschraubt – aber Carlos hat es wirklich geschafft, dass der ganze Saal die ganze Zeit (deutlich mehr als 2 Stunden ohne Pause – wenn ich mich richtig erinnere) komplett tanzte und tobte. Santana waren die Einzigen, die das geschafft haben. Zumindest soweit ich das beurteilen kann und ich habe etliche Konzerte dort erlebt. Es war damals natürlich extrem schwierig an Karten zu kommen, aber ich hatte dieses wahnsinnige Glück.
Das DDR-Fernsehen hat dankenswerter Weise die Sache aufgezeichnet und ausgestrahlt, so dass man sich auch jetzt noch ein Bild davon machen kann. Ab und an kommt es sogar noch im Fernsehen (nachts um zwei im MDR oder so) – immer wenn ich da zufällig reinzappe bleibe ich dort jedesmal bis zum Schluß begeistert hängen. Eine Platte oder CD ist leider niemals davon gemacht worden – soweit ich weiß. Umso schöner, dass es im Web zu finden ist. Hier ist ein erster Teil von etwas über einer Stunde Laufzeit, der zweite Teil sollte sich auch noch im Web finden lassen … viel Spaß!