Es war wahrscheinlich schon irgendwie ein Zeichen, dass Schwarzdruck es dieses Jahr leider nicht geschafft hatte, eine Neujahrskarte zu drucken und zu verschicken. Obwohl der Entwurf so früh wie noch nie fertig war … Sorry!
Und nun wird der Spaß von Anfang März, die Corona-Krise mit der damals noch ironischen Bemerkung „2020 fällt aus“ zu bewältigen, immer mehr zu einer geradezu prophetischen Weissagung. Gut, vieles was gerade ausfällt kann gerne weiter ausfallen: Militärmanöver, Gottesdienste, Fallschirmsprünge (zumindest über Gransee), Oktoberfeste, Parteitage, Kreuzfahrten, Massenferntourismus … das fehlt uns nicht wirklich. Aber ein paar Dinge, an denen wir hängen, die uns wichtig sind und die wir ja teils selbst organisieren, fallen nun leider eben auch Coronaregeln zum Opfer.
So macht es derzeit keinen Sinn, in der Eremitage Ausstellungen zu präsentieren, die sich keiner ansehen kann. Deshalb haben wir das komplette Ausstellungsprogramm für dieses Jahr gestrichen. Die eigentlich für diesen Sommer geplante Ausstellung „Bilder zum Zirkus (3)“ werden wir im nächsten Jahr zeigen. Ob und wann wir für die Arbeiten der amerikanischen Kollegin Myrna Keliher, die eigentlich jetzt langsam aufgehängt werden sollten, einen neuen Termin finden ist noch völlig unklar. Als einzige noch eventuell mögliche Ausstellung haben wir für dieses Jahr irgendwann im Herbst oder auch Winter vor, den 35. Geburtstag von Schwarzdruck mit einer Ausstellung von Einblattdrucken aus eigener Produktion zu feiern. Eigentlich sollte diese Ausstellung im August bereits in Berlin gezeigt werden, aber das steht auch sehr auf der Kippe.
Genauso schlecht sieht es auch mit unseren sonstigen Veranstaltungen aus. Eine geplante Buchpremiere von Bernd Schirmes „Sonnenuhr“-Band wird wohl genauso wenig stattfinden wie die dritte Auflage unseres „Kunst- und Handwerkermarktes“ Ende August. Etliche Lesungen unseres Autors Stefan Körbel sind bereits ausgefallen und viele bereits vereinbarte werden noch ausfallen. Das große Buchdruckertreffen „Letterpress-Workers“ im Juni in Mailand, worauf wir uns schon wieder sehr gefreut haben, wurde verständlicherweise nun definitiv abgesagt. Vielleicht gibt es davon aber dieses Jahr wenigstens eine Internet-Variante – wir arbeiten gerade noch dran und werden berichten.
Das Literaturfest im Juni in Potsdam wurde noch nicht abgesagt, ebenso das Literaturfest in Erlangen Ende August. Allerdings hegen wir wenig Hoffnung, dass diese Veranstaltungen wirklich stattfinden werden. Abgesagt wurde mittlerweile bereits unsere kleine Brandenburger Buchmesse in der Potsdamer Stadtbibliothek Anfang Dezember. Von der Book-Art Berlin und der Linken Literaturmesse in Nürnberg haben wir noch nichts gehört, die sollten eigentlich wie gewohnt im November stattfinden, was noch etwas Hoffnung gibt.

Das klingt nun alles sehr traurig, aber so traurig ist der Schwarzdrucker gar nicht. Wir werden die gewonnene Zeit nutzen, ein paar sowieso geplante Druck- und Buchprojekte zu machen und vielleicht sogar ein paar, die nicht auf dem Plan standen, aber schon lange auf Verwirklichung warten. Und daneben kommen wir nun hoffentlich auch zu einigen Dingen, zu denen wir sonst nie kommen. Es gibt hier ja jede Menge aufzuräumen, zu reparieren, zu bauen, zu optimieren – wenn wir wirklich das alles schaffen wollen, müsste der Coronazustand noch ein paar Jahre anhalten … aber wir wollen hier ja bedrohlich werden.

Wir wünschen allen Freunden, Kollegen, Autoren, Mitstreitern, Lesern, Fans, Buchhändlern das allerbeste: Gesundheit! Und bleiben Sie uns gewogen! Wir treffen uns wieder.
Um 12 nach dem Krieg.